Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass viele (gerade eben Anfänger), die mit einem solchen „Modell“ nach Hause kommen, vom Fliegen erst mal die Schnauze voll haben und die ganze Sache vorerst oder oft auch für immer in den Wind schreiben. Klar, abstürzen kann jeder mal – das passiert auch den absoluten Profis – aber gerade in der Anfangszeit müsst Ihr Euch an ein paar Regeln halten, um das Risiko zumindest so gering wie möglich zu halten.
Grundlegenster Faktor ist hier einmal:
Interesse und Zeit mitbringen!
All zu viele haben die Vorstellung, die Modellfliegerei sei einfach nur irgendein Spielzeug, das man sich kauft und mal eben damit loslegen kann, nur weil man jemanden gesehen hat, der das auch hat und damit wilde Kapriolen in der Luft schlägt, die im übrigen auch gar nicht so schwer aussehen. Die Tatsache ist jedoch die, dass selbst hinter einem normalen Geradeausflug schon sehr viel Übung steckt! Wie sieht die Sache dann erst bei der Landung aus?
– Nicht umsonst heißt der Fliegerspruch:
„Fliegen ist landen!“
Deswegen sollte man sich darüber im klaren sein, dass dieses Hobby einiges an Zeit und eben Durchhaltevermögen kostet, und das beinhaltet nicht nur das Üben des Fliegens, sondern auch den Bau und die Wartung des Modells.
Grundregel Nummer zwei:
Das richtige Modell
Klar – schöne Modelle gibt es in Massen und am liebsten würdet Ihr wahrscheinlich gleich einen heißen Ofen durch die Luft kacheln lassen – so ging es uns damals schließlich genauso! Leider sind eben gerade die Öfen diejenigen, die zur sicheren Beherrschung einen ganzen Satz Übung verlangen – sonst wär‘ die Schose ja langweilig!
Womit also anfangen?
Die Regel heißt hier: Je leichter das Flugzeug und je langsamer die Geschwindigkeit, desto besser! Gerade während der ersten Flugstunden braucht man Zeit zum Überlegen, was das Flugzeug oder man selber wohl als nächstes tut…. – wenn das Flugzeug nun mit Mach 3 unterwegs ist, hat keiner mehr Zeit zum Nachdenken. Das gilt natürlich vor allem für die Landung: Ein leichtes Modell kommt wesentlich langsamer zur Landung und ist dabei viel einfacher beherrschbar. Auch verzeiht Euch ein solches Modell leichter mal einen Steuerfehler, z. B. gerade dann, wenn Ihr das Modell „überzieht“ (das heißt: zu viel Höhenruder gebt). Gewicht will erfahrungsgemäß immer nach unten, deswegen merke man sich: Je schwerer, desto plumps! Also: möglichst leicht bauen! Viele Modellflieger bauen ihre Modelle viel zu stabil (d. h. an allen Ecken und Enden werden Verstärkungen mit möglichst viel Kleber vorgesehen) – und heraus kommt ein fliegender Pflug, der dann logischerweise immer ein deutliches Bestreben hat: Den Weg nach unten anzutreten.
Nun – Anfängermodelle gibt es reichlich – muss man nur noch das richtige rausfinden. Für den blutigen Neueinsteiger ist das günstigste ein zwei Achs gesteuerter Segler mit mindestens 1,70 m Spannweite, jedoch nicht größer als 2,60 m.
Auch wenn es für den Anfang mehr Arbeit bedeutet, ist es auf keinen Fall falsch, einen Holzbaukasten zu kaufen, da man hier wunderbar mit der Materie vertraut wird und sein Modell dann in und auswendig kennt und auch die Funktionszusammenhänge kennenlernt. Daneben läßt sich ein solches Holzmodell auch viel besser wieder reparieren, als beispielsweise ein Modell mit Fertigrumpf.
Wer zu den Mutigeren gehört, kann sich auch gleich eine HochdeckerMotormaschine (HochdeckerTrainer) anschaffen. Hier gilt jedoch die Merkregel, den ersten Flugversuchen auf jeden Fall jemanden mit etwas Flugerfahrung hinzuzuziehen, denn so ein Modell ist schon wieder etwas flotter unterwegs, als ein Segler. – Ihr werdet es merken: Nach den ersten längeren Flügen seid Ihr so richtig „geschlaucht“. Mit der Zeit und der zunehmenden Übung lässt das aber nach. – Kommen wir also zur
Grundregel Nummer drei:
Einwandfreier technischer Zustand des Fluggerätes
Bevor’s in die Luft geht, muss Euer Flieger 1a auf Vordermann sein! Nur so könnt Ihr sicher sein, dass das Flugzeug genau das macht, was Ihr am Knüppel fabriziert und das eine härtere Landung das Modell nicht gleich in ein Überraschungsei umwandelt (wenn’s beim Schütteln rappelt), d.h. sämtliche Eingeweide lose in der Gegend rumhängen.
Zunächst werden die Ruder auf einwandfreie Funktion überprüft: Stimmt die Ausschlagsrichtung? – Läuft das Ruder leicht (würgende Servos fressen unnötig Strom!)? – Geht das Ruder wieder sauber in die Mittelstellung zurück?
Genauso wichtig ist die nochmalige Kontrolle des richtigen Schwerpunktes und ob nicht irgendwelche Verzüge an den Tragflächen oder Leitwerken vorliegen. Somit kann von Seiten des Modells eigentlich kaum noch was schiefgehen.
Noch ein Tip zur Knüppelbelegung der Fernsteuerung: Achtet darauf, dass Ihr die beiden Steuerfunktionen Seitenruder und Höhenruder auf getrennte Knüppel legt! Zugegebenermaßen ist es für den Anfang leichter, alles auf einen Knüppel zu legen, spätestens nach den ersten paar Flugstunden werdet ihr aber merken, dass die Steuergenauigkeit darunter leidet. Wenn Ihr dann später auf ein Modell mit Querrudern umsteigt, sind Quer und Höhenruder auch wieder auf getrennten Knüppeln!
Das Höhenruder schlägt nach oben aus, wenn der Knüppel nach hinten gezogen wird und umgekehrt. Das Seitenruder schlägt von hinten betrachtet nach rechts aus, wenn auch der Knüppel nach rechts bewegt wird und umgekehrt.
Grundregel Nummer vier:
Richtiges Einfliegen des Modells
Hier gelten drei Regeln:
● Einen Tag mit wenig Wind raussuchen
● Jemanden mit Flugerfahrung dabeihaben ist immer gut
● Nicht unterkriegen lassen!
Und wer nun nicht das Handtuch schmeißt, wenn mal was schiefgeht, der kann sich schon darauf freuen, irgendwann (wann, hängt davon ab, wie viel Ihr übt!) mit einem so richtig heißen Ofen durch die Gegend zu bolzen! Wenn Ihr das beachtet, was wir Euch in aller Kürze – so gut es ging jedenfalls – an Tips gegeben haben, steht dem eigentlich nichts mehr im Wege!